Dysphorischer Milchspendereflex
In der heutigen Folge sprechen wir über ein sehr spezifisches Thema, nämlich den dysphorischen Milchspendereflex. Beim dysphorischen Milchspendreflex werden während des Stillens emotionale Zustände wie Angst, Wut, Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit ausgelöst. Das Phänomen ist noch sehr wenig erforscht, doch immer wieder sind Frauen betroffen. Juli hilft uns, den dysphorischen Milchspendereflex zu verstehen und gibt auch erste Maßnahmen an die Hand, die du anwenden kannst, wenn du betroffen bist.
Ergänzende Informationen zum Disphorischen Milchspendereflex (D-MER)
D-MER: Negative Gedanken während des Stillens?
Du fragst dich, ob negative Gedanken während des Stillens möglich sind? Das hat nichts mit Baby-Blues, postpartaler Depression oder der Ablehnung dem Stillen gegenüber zu tun. Vielmehr nimmt man an, dass der D-MER eine rein körperliche Ursache hat. (Quelle 1)
Der Disphorische Milchspendereflex (D-MER) ist wenig bis kaum erforscht und somit weiß man noch gar nicht allzu viel über dieses eher seltene Phänomen.
Frauen nehmen zirka 30 bis 90 Sekunden, bevor der Milchspendereflex beginnt, eine große Traurigkeit wahr, eine innere Leere, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit, Hass, Wut, Panik, Angst oder negative Gedanken, die nach wenigen Minuten wieder vergehen.
In besonders schweren Ausprägungen können Suizidgedanken, Aggressionen und Feindseligkeit mit einhergehen.
Ausgelöst wird der D-MER vor jedem Milchspendereflex, ganz egal ob du Abpumpst, Muttermilch mit der Hand gewinnst oder Stillst. Hierbei wird angenommen, dass ein ungewöhnlich starker Abfall des Neurotransmitters Dopamin (unser Glückshormon) während des Milchspendereflex‘ die Ursache sein könnte. (Quelle 2)
Die ersten Symptome können schon zwischen dem vierten und 14. Tag nach der Geburt auftreten.
Man unterscheiden zwischen einem eher leichten Verlauf, der sich innerhalt der ersten drei Monate bessern kann, einem mittleren Verlauf, der sich zwischen dem sechsten bis zwölften Lebensmonat bessern kann, und schweren Verläufen. Hierbei lösen sich die Symptome erst nach dem vollständigen Abstillen auf.
Wenn du Symptome bei dir bemerkst, suche dir bitte Hilfe und Unterstützung. Da das Phänomen D-MER noch recht unbekannt ist, gibt es bisher wenig darüber zu lesen. Es gibt eine Facebook-Gruppe und Infomaterial zum Herunterladen sowie verschieden Artikel auf Fachseiten wie LLL oder der Hebammenzeitschrift.
Quellen und Links:
- Quelle 1: Ureño, Tamara L. et al.: Dysphoric Milk Ejection Reflex: A Descriptive Study. Aus: Breastfeeding Medicine. Mary Ann Liebert, Inc. Publishers. New Rochelle (NY, USA). Ausgabe 14, 2019
- Quelle 2: https://d-mer.org/ (Eine Webseite, auf der die dazu forschende Alia Macrina Heise dieses Phänomen 2017 erstmals publik machte.)
- https://img1.wsimg.com/blobby/go/07432874-d089-423f-97a6-b7fa6a74c046/downloads/1bois471v_108367.pdf
- https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/schlechte-gefuehle-beim-milchfluss/
- Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/18640836364/
- https://llli.org/news/what-is-d-mer/
- https://www.stillkinder.de/wenn-stillen-traurig-oder-wuetend-macht/
Das erste Mal überhaupt wurde der Disphorische Milchspendereflex 2007 in den USA beschrieben. Hast du davon schon einmal gehört? Melde dich gerne bei mir.
die stillberaterin: der podcast rund ums stillen
In diesem Podcast ist der Name Programm: Hier dreht sich alles rund um das Stillen. Mit praktischen Tipps stehe ich Dir als Mutter zur Seite. Als leidenschaftliche Stillberaterin aus Köln bin ich zutiefst davon überzeugt: Stillen ist so viel mehr als nur jemanden zu ernähren. Es ist die tiefe, innige Verbindung zwischen Dir als Mutter und Deinem Kind.
Nach weit über zehn Jahren Berufserfahrung bin ich davon überzeugt: Mit Würde stillen – das kann auch Dir gelingen!
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